Zur Umstrukturierung der Helios-Kliniken im Landkreis schreibt Jürgen G. einen Brief an die Badische Zeitung:
Ganz Grundsätzlich ist es doch so. Wenn sich private Konzerne um die Gesundheitsversorgung als eines der zentralsten Elemente der öffenlichen Daseinsversorgung kümmern, kann dies eigentlich nicht funktionieren.
Hier die Interessen von Klinikkonzernen, dort der Wunsch der Bevökerung nach einer guten, bedarfsgerechten und wohnortnahen Gesundheitsversorgung. Trotzdem hat sich der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vor Jahren dazu entschieden, genau diese Gesundheitsversorgung an den Klinikstandorten in Müllheim, Titisee-Neustadt und Breisach an den Helios-Konzern zu geben. Nun kam was kommen musste: Helios, ganz Unternehmen „welches am Markt bestehen muss,“ hat Probleme am Standort Breisach und will seine Angebote der Gesundheitsversorgung verändern, um wieder mehr Gewinne zu erzielen.
Das Betriebkonzept des Breisacher Krankenhauses folgt nicht den Bedürfnissen der Bevölkerung und somit einem Bedarfsprinzip, sondern purer neoliberaler Marktlogik. Wenn der Breisacher Bürgermeister Herr Rein davon spricht “ dies sei das bestmögliche was zu erreichen wäre“ für das Klinikum Breisach, klingt das wie eine politische Bankrotterklärung. Die Gewährleistung der notärztlichen Versorgung ist wohl aus Sicht von Helios wirtschaflich nicht attraktiv genug. Also weg damit. Oder zumindest sollen andere diese unliebsame Aufgabe mit tragen helfen.Solche Entwicklungen im Gesundheitswesen sind eine Schande in einem der reichsten Länder der Erde. Leider ist dies keine Ausnahmeerscheinung, sondern wir alle als Bürger im Raum Südbaden sehen gerade diverse Krankenhäuser „sterben“.
Zum Jahresende 2017 wurde das Klinikum Bad Säckingen geschlossen.
Das Ortenau-Klinikum soll aktuell umgebaut werden von 9 Standorten sollen nur noch 4 Standorte erhalten werden. Es scheint egal, ob sich die kleineren Krankenhäuser wie in der Ortenau in öffentlicher Trägerschaft, oder noch schlimmer in privater Trägerschaft befinden, ein schlüssiges und tragfähiges Konzept für diese Art Krankenhäuser, zu fehlen.
Was für Leistungen soll ein kleines wohnortnahes Krankenhaus erbringen und welche Art der medizinischen Versorgung wünschen sich die Menschen vor Ort?
Eines scheint sicher, unsere Gesundheit ist mit dieser Entwicklung akut gefährdet.
Es bleibt zu hoffen, dass sich der Kreistag bei seiner Sitzung am nächsten Montag (16.12.18) daran erinnert, welche zentrale gesellschaftliche Aufgabe dieses Breisacher Krankenhaus hat, und eine Lösung im Sinne der Bevökerung findet.“