Unser Forderungskatalog für den Müllheimer Bahnhof

Vermutlich im kommenden Jahr soll Baubeginn des Müllheimer Bahnhofs
sein. Die Stadtverwaltung hat es bisher versäumt eine breite Öffentlichkeit in
den Planungsprozess durch kontinuierliche Information und Mitsprachemöglichkeiten
einzubeziehen: So wurde der Anforderungskatalog der Stadtverwaltung
an die Bahnhofsgestaltung nicht breit veröffentlicht, ebenso wenig wie die
Stellungsnahme der Bahn dazu. Die „Dialogveranstaltung“ der Bahn am 25.9.
war unzureichend und kurzfristig beworben. Sie ist aber auch ungeeignet eine
Aussprache von Bürgern, Gemeinderatsfraktionen, Bürgermeister und
Stadtverwaltung zu ersetzen.

Um jetzt noch mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung in den Prozess zu
bringen, fordert die Ortsgruppe der Linken „Links im Markgräflerland“ die
Stadtverwaltung und Gemeinderatsfraktionen auf, sobald es coronabedingt
möglich ist – unter Einhaltung der Hygienevorschriften – im großen Saal des
„Bürgerhauses“ zu einer Bürgerversammlung einzuladen.

Der neue Bahnhof wird uns die nächsten 100 Jahre begleiten. Er hat die
Aufgabe dem notwendigen Ausbau des Öffentlichen Nahverkehr im Rahmen
einer klimagerechten Verkehrswende standzuhalten. Er sollte daher kein
möglichst billiger Haltepunkt sein, den man am Liebsten meidet, sondern ein
menschenfreundliches regionales Verkehrszentrum.

DIE LINKE im Markgräflerland hat kurzgefasst folgende Anforderungen
an den neuen Bahnhof:

  1. Ein geschlossenes, beheizbares Bahnhofsgebäude
    mit Laden/Caféservice, Warteraum, Fahrkartenverkauf einschließlich
    ausgebauter Hygieneräume, auch baby- und behindertengerecht. (Das
    DB- Konzept sieht einen zugigen, halboffenen Warteraum vor. Die WCAnlage
    ist unzureichend.) Der Warteraum sollte mit Bildschirmen zur
    Bahnsteigsichtkontrolle ausgestattet sein.
  2. Barrierefreiheit beim Bahnsteigzugang
    Das DB- Konzept macht den Zugang zu Bahnsteigen nur über Treppe und
    Aufzug möglich (Personenunterführung Ost). Und wenn der Aufzug mal
    wieder außer Betrieb ist? Das gut ausgearbeitete Konzept der AGUS, die
    sich intensiv und kompetent mit der Neugestaltung befasst hat, sieht in
    ihrem Tieflagekonzept für das Bahnhofsgebäude einen ebenerdigen,
    barrierefreien Zugang zu den Gleisen vor.
  1. Einsichtigkeit der Personenunterführung zur sozialen Kontrolle,
    gegeben im AGUS- Konzept, da sich hier Servicebereich und
    Unterführung auf der gleichen Ebene befinden.
  2. Sicherheit auf Bahnsteigen der Gleise 1 und 2 Das DB-Konzept sieht für die Fahrtrichtung Freiburg nur 2 m Bahnsteigbreite vor, das ist zu wenig.
  3. Hinreichend lange Bahnsteigkanten an den durchgehenden Hauptgleisen
    der Neubaustrecke (VzG Nr. 4280), sodass auch künftig Züge des Fern- und
    Regionalverkehrs zum Fahrgastwechsel in Müllheim halten und
    durch den Katzenbergtunnel geführt werden können.
  4. Ausreichende und überdachte Radabstellplätze
  5. Der Bahnhofsvorplatz muss ausreichend Platz und Wendemöglichkeit
    für Bus-, Kleinbus- und Taxiverkehr bieten.

Wie den Informationen zu entnehmen war, argumentiert die Bahn mit ihrem
vom Bund begrenzten Budget für einen Bahnhofsneubau. Welche Möglichkeiten
hat die Stadt Müllheim Verbesserungen des Neubaus mitzufinanzieren, z.B.
Förderzuschüsse von Land und Bund zu beantragen?

Auch dies sollte Thema einer Bürgerversammlung sein.